Ich kann
die Zärtlichkeit spüren
in jeder Nervenfaser meiner Fingerkuppen
das Berühren der Blätter
beim Abtasten der Umrisse
Gräser streifen die Handflächen
Blätter das Gesicht
/
Ich bin
unter dem grün glühenden Pflanzendach
Die Zeit verlangsamt sich
Kommt zum
Stillstand
fast
Wie warmer Honig
umhüllt mich die Langsamkeit
/
Die Milde des späten Tages
vermischt mit einem Hauch von Ahnung
kindlicher Unbeschwertheit
schafft einen kurzen kostbaren
Augenblick
in dem ich die Zukunft
loslassen und ganz sorglos werden kann.
/
Das Meer saugt an den Füssen
und zieht eine klare Linie zwischen warm und kalt
die durch weissen Schaum aufgelöst wird
/
Der Blick öffnet sich
auf die symmetrische Weite der See
schwarze Felsen in der Ferne
verheissen den Traum von unbekannten Welten
Ich schmecke Salz
und versinke unter das Dach der Wellen
Darunter ein kurzer Blick in das Dunkel
der Unendlichkeit
Und eine Sekunde des Schauderns wird abgelöst
durch das Gefühl von Geborgenheit
/
Ich kann
die Zärtlichkeit spüren
selbst an den Zähnen des kantigen Drahts
12.11.16